Leuchter

Dies ist keine Einleitung. Wir verzichten auf die Abbildung der spektakulären Kultleuchter, da sie bereits in allen Leuchterbüchern veröffentlicht wurden und Fotos diese hochkomplexen Modelle immer nur in Teilansicht wiedergeben. Für die einfachen aber formstarken Modelle ist diese Teilansicht ausreichend. Alle Beschreibungen mit ihren Abbildungen beziehen sich auf das Wesentliche in einer klaren Sprache.

Eine vielversprechende Einladung: Im Laufe der Zeit hat sich ein Club der Leuchtersammler etabliert; für einen Erfahrungsaustausch sind Sie herzlich willkommen. Über die Mobilnummer: 0172 4569947 (Kosten betreffen lediglich den jeweiligen Telefonanbieter). Für weiterführende Kontaktpflege sind z.Zt. diese Ideen in Planung. 

Leuchter – ein heimlicher Schatz unserer Kultur und somit Spezialität unseres Hauses. Zunächst – ist das einzigartige Leben in der Magie des Lichts, der Zauber des Universums und der Erde. 380.000 Jahre nach dem Urknall flutet das Licht partiell das Universum, um nach bummelig 13,8 Milliarden Lichtjahren Flugzeit in unseren Kerzenleuchtern zu landen. Vor 1,5 Millionen Jahren werden wir zu Feuerbändigern und vor 800.000 Jahren kommen aus Grabungen erste Fackeln zutage. Nun hält uns nichts mehr auf, vor 10.000 Jahren erfinden wir die Öllampe und vor 4.000 Jahren macht Griechenland seinen Supermarkt für Öllampen auf.

Den vorläufigen Kulminationspunkt der Kunst erreichen wir vor 800 Jahren v. d. Z. mit virtuos gestalteten, etruskischen Lampen aus Bronze – gern auf drei Beinen. Sie werden das große Vorbild für romanische Leuchter des 8.-12. Jh.. Es sind begnadete Künstler und Bronzegießer, die mit genialer Technik und evolutionärer Kreativität die Kunst des romanischen Leuchters entfalten. Allein mit dem Gloucester-Leuchter und seinem Geflecht frei modellierter, plastischer Figuren, stellt sich die Frage, welches Genie konnte ein so wunderbares Meisterwerk entwerfen und gießen? Es sind Goldschmiede, die in der Fertigung kostbarster Geräte in Gold, Silber und Bronze bewandert sind. Allen voran Bischof Bernward, der mit seinen kunstvollen Arbeiten auf der ersten Seite im Buch der Kunstgeschichte steht. 

Gotischer Leuchter, 14. / 15. Jh.
Gotischer Leuchter 15. Jh.

Abgebildete Leuchter von links nach rechts:

Abb. 1: Säulenschaftleuchter, Frankreich, um 1550, Abb. 2: Kleiner Scheibenleuchter, Rheinland, 15. Jh., Abb. 3: Großer Scheibenleuchter, Süddeutsch, um 1500, Abb. 4: Glockenfußleuchter, Nürnberg, gemarkt, datiert 1671, Abb. 5: Leuchter, Gotik, Flandern, 15. Jh., Abb. 6: Säulenschaftleuchter, Frankreich, um 1550

Nürnberg

Nürnberg ist das Kreativzentrum für Messinggerätschaften, deren solide und kunstvolle Arbeiten die ganze Welt verzaubern. Ihr Formenreichtum kommt grenzenlos daher. Aus Dinant, Italien und dem Orient werden alle Attraktionen nürnbergisch modifiziert und in eigene Kunstwerke verwandelt. Unter allen Nürnberger Arbeiten ragt der Spulenleuchter als Leuchtturm heraus. Aus einem Tellerfuß mit Zarge entwickelt sich ein fließender, sich verjüngender horizontal eng gerillter Schaft mit profilierter Tülle. Er ist die eigentliche Attraktion und verspricht mit seiner inneren Eisenseele ein langes Leben. Mehr noch reflektieren die Rillen das Licht wie eine Lichterkette. Diese Modelle sind einzigartig und leben daher in einem sehr begrenzten Markt. Mit Glück bewegen sich die Preise zwischen 1.500 und 5.000 Euro. Als Zugabe präsentieren wir den dem unverwüstlichen Spieltrieb entsprungenen und liebevoll gestalteten Männleinleuchter. Auf dreibeinigem Sockel steht er im modischen Anzug mit bühnenreif ausgebreiteten Armen, die je eine Kerzentülle halten. Sie leben anonym oder herrschaftlich in Museen. Sollten Sie ihm begegnen, locken Sie ihn mit allem, was Sie haben. 

Nürnberger Leuchter, 16. Jh.
Männleinleuchter, Deutsch, 14. Jh.

 

Einer geht noch…

Eine Ausnahmeerscheinung von bestechender Schönheit bilden die Limoges-Leuchter des 12. Jh.. Drei Beine geformt wie architektonische Strebebögen tragen die schirmförmige Basis. Ihre ästhetisch gespannte Form wird mit der zauberhaften Inspiration bildlicher Darstellungen von Figuren und geometrischen Formen belebt, in deren eingearbeitete Vertiefungen polychromes Emaille eingegossen wird. Es scheint, als wären sie als ideale Einheit auf die Welt gekommen. Der zylindrische Schaft glänzt mit einem oder mehreren Kugelnodi und endet in der Traufschale mit Kerzendorn. Dieses elegant harmonische Zusammenspiel erklärt den seit Jahrtausenden in uns angelegten Kunstsinn. Der Markt ist schon lange leergefegt. Sollte dennoch ein Wunder geschehen, so lassen Sie Ihrer Brieftasche freien Lauf.