Glas ist ein magischer Stoff. Allein Glas, Wasser und Luft sind transparent. Vor unglaublichen 4.000 Jahren landet Syrien den ersten Trumpf in der Glasherstellung. Von hier wandert es weiter nach Ägypten. Farbige Federmuster und Gesichter schmücken die ersten Exemplare, die in die Hände der Könige gelangen und mit Gold aufgewogen werden. Sie sind von heiligem Zauber, der uns noch heute berührt. Angekommen in Europa übernehmen Rom und Venedig und machen das Glas zum Weltgeheimnis. Auf Geheimnisverrat und Flucht steht der Tod. Mit viel Geld gelockt, tragen einige Glasmacher ihr Wissen in den Norden und errichten mit fürstlichen Privilegien ihre Glashütten. Sie überziehen mit Böhmen, Schlesien, Thüringen, Berlin und Niedersachsen mit ihren Glashütten das ganze Land, einschließlich der Nachbarländer.
Glas wird vornehmlich bei Hofe verwendet. Erst nach Produktionssteigerungen wird es für weite Kreise „wohlfeil“. Für den Adel und gut Betuchte werden Pokale von nie gesehener Kunstfertigkeit erschaffen. Formschliff und feinster Glasschnitt sind reine Kunstwerke großer Meister des 17., 18. und teils 19. Jahrhunderts. Die berühmten grünen Römer wandern durch die Länder, während Kunckel mit der Erfindung seines Goldrubinglases einen Leuchtturm setzt. Diese kleine Übersicht möchte die Leser inspirieren, die so vortrefflich mit Glasschätzen ausgestatteten Museen zu besuchen. Gut bebilderte Glasliteratur ist sehr empfehlenswert.
Der Markt: Einfache und formschöne Trinkgläser finden immer ihre Freunde. Eine kenntnisreiche Sammlerschaft bewahrt mit großer Leidenschaft die meisterlichen, gläsernen Kunstwerke; einen Grund sie zu füllen gibt es immer. Preise sind nie zu hoch, höchstens angemessen. Ein Prost auf den Genuss, selbst bei einigen Zehntausend.