Silber

Zwei Generationen begegnen sich. Links: Als Senatsgoldschmied fertigt Alexander Schönauer um 1910 die silberne Jugendstilkanne für den Senatssilberschatz. Rechts: Türkenkopfkanne – Meisterstück, Hinrich Brahmfeld (1703 -1763)
Stangenbecher, Königsberg, 17. Jh.

Ob Land, Gold, Glaube, Frauen oder Männer: es wird um alle nachhaltig geprügelt, so auch seit 5.000 Jahren um das Silber. 

Haste was, dann biste was: Mit Technik und künstlerischer Begabung sind von Gold- / Silberschmieden eine unendliche Anzahl Gebrauchs- und Luxusgeräte für das gehobene Bürgertum, die Höfe, Kirchen und das Ratssilber der Städte als repräsentative Werte gefertigt worden. Leider sind viele der frühen kunstvollen Arbeiten im Angesicht drohender Pleiten „versilbert“, d.h. eingeschmolzen worden. 

Zur Historie: Zünfte schreiben oft eine über sechs Jahre währende Ausbildung vor und kontrollieren die Arbeiten ihrer Meister auf Qualität der Arbeit und Feingehalt. Die einzigartigen Arbeiten in Museen und Silberkammern erreichen oft Weltgeltung. Das Spiel mit der Schönheit des Silbers trifft die antike Gewandnadel, wie das Tafelsilber, Teedosen, Branntweinschalen, Deckelhumpen, Millionen Silberbecher und Trinkspiele einer feinen Gesellschaft. Das Engagement einer großen Sammlergemeinde bewahrt die Schätze der Silberkunst. 

Alle reden über Daten – hier sind sie: In der Regel wird Silber mit Kupfer legiert, 800 Teile oder mehr Silber, der Rest ist Kupfer. Antikes handgearbeitetes Silber wurde zumeist mit zwei oder mehr Silberstempeln gemarkt, Meister- und Stadtstempel, bei 12, 13 oder 14 Lot. England leistet sich mit 900 Anteilen das Sterlingsilber. Deutschland führt 1888 die Marke 800 ein, mit Halbmond und Reichsapfel. Nach dem Motto „versilbert tut’s auch“, arbeitet eine riesige Industrie mit 90er Auflage, man nennt es „plated“.

Henkelschale, Silber, Liegnitz, datiert 1718

 

Fälschungen: Werden Sie Kriminalist für die Erkennung von Fälschungen. Natürlich ist es lukrativ zu fälschen. Die Verlockungen sind zu groß. Das Gegengift sind Kenntnisse und Gefühl, sie gehen Hand in Hand und es ist nur eine Frage der Zeit bis zur Immunität. Unidentifizierbare Marken, wie auch schräg eingeschlagene, raten zur Vorsicht. Passen Form und Dekor in die Zeit, Treibarbeit, Guss oder drückt da jemand? Letztlich sollte die Oberfläche natürliche Gebrauchsmerkmale aufweisen. Das reicht für’s erste, sonst machen wir es den Fälschern zu leicht. 

Der Markt: Liebevoll gesammeltes Gebrauchssilber wird nach Seltenheit und Ideenreichtum bewertet. Kaffee- und Teekannen des 18. Jh. behaupten sich zwischen 1.000 und 5.000 Euro, Spitzenstücke darüber. Gleiches gilt für das riesige Sammelgebiet der Trinkbecher. Die Prunkstücke höchster Silberschmiedekunst erzielen auch gern einmal die Preise einer Luxuslimousine.